Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens
AG Säugetierkunde in NRW
Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.
NRW und seine Lebensräume
Ein Blick auf die Großlandschaften Nordrhein-Westfalens zeigt, dass das Land reich ist an sehr unterschiedlichen Säugetierlebensräumen. Die im Norden und Westen gelegenen Bereiche wie die Westfälische Bucht, das Niederrheinmische Tiefland und die Kölner Bucht gehören zur Norddeutschen Tiefebene. Diese ist durch Offenland geprägt, das je nach Region mehr oder weniger durch Wallhecken und Feldgehölze zerteilt ist. Höhen von mehr als 100 m werden nur an wenigen Stellen erreicht. Für diese Teile Nordrhein-Westfalens typische Arten wie der Feldhase haben mehr und mehr mit der Intensivierung der Landwirtschaft zu kämpfen. Der Feldhamster ist in NRW auf die Kölner Bucht beschränkt und kommt nur noch in wenigen Reliktvorkommen vor. Andere Arten wie Fischotter und Biber sind auf dem Vormarsch und besiedeln die Gewässer des Tieflandes neu.
Die Landesteile im Süden und Osten haben Mittelgebirgscharakter, sind zwischen 100 und 850 Meter hoch und waldreich. Es handelt sich um die Eifel, das Siebengebirges, das Süderbergland, mit Bergischem, Sauer- und Siegerland, sowie um das Weserbergland mit Teutoburger Wald und Wiehengebirge. Arten, wie Haselmaus, Sieben- und Gartenschläfer sind in NRW überwiegend an die Mittelgebirge gebunden. Die Nordfledermaus kommt nur in den höchstgelegenen Kulturlandschaften vor. In den Höhenlagen des Sauerlandes spielen kalte, schneereiche Winter für das Vorkommen oder auch das Fehlen einiger Säugetierarten eine entscheidende Rolle. Einige durch den Menschen zurückgedrängte Arten kehren derzeit zurück. Vor allem die Wildkatze ist zu nennen, die neben der Eifel, wo sie ein Reliktvorkommen hatte, inzwischen auch wieder im Siebengebirge, im Sauer- und Siegerland sowie im Weserbergland vorkommt.
Durch den Menschen geschaffene Strukturen spielen für viele Säugetierarten eine große Rolle. So finden sich größere Fledermauswinterquartiere nicht nur in den Karsthöhlen und Stollen der Mittelgebirge, sondern auch im Tiefland gibt es zahlreiche geeignete Winterverstecke in alten Eiskellern, in Brunnen oder alten Bunkern.
Das Ruhrgebiet zeichnet sich durch kleinparzellierte, stark durch den Menschen beeinflusste Lebensräume aus.
Foto: Jan Ole Kriegs