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Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens

AG Säugetierkunde in NRW

Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.

Wildkatze

Wildcat

Rote Liste NRW: 3 Gefährdet

Felis silvestris

Startjahr

Endjahr

 

Artfoto
Foto: Hajo Kobialka
Die Europäische Wildkatze ist neben dem Luchs eine von zwei ursprünglich in NRW heimischen Kleinkatzenarten. Sie ist nicht die Stammform der Hauskatze, mit dieser aber nah verwandt. Besonderes Kennzeichen der Wildkatze ist der buschige Schwanz mit mehreren schwarzen Ringen und stumpf endender schwarzer Spitze. Getigerte Hauskatzen können ebenfalls fast alle Merkmale der Wildkatze aufweisen. Daher ist die Verwechslungsgefahr besonders bei Jungtieren groß. Wildkatzen werfen einmal im Jahr, meist im April, zwei bis vier Junge die die nach etwa einem halben Jahr selbstständig werden. Beste Wurfplätze sind natürliche Baumhöhlen, ersatzweise werden z.B. hochstehende Wurzelteller genutzt.
Das Bild der Wildkatze hat sich mit der Zeit gewandelt: Von der blutrünstigen Bestie, die selbst Rotwildkälber gerissen haben soll, hin zur Leitart für zusammenhängende Wälder, artenreiche Waldrandstrukturen und große unzerschnittene Räume. Diese sind von existenzieller Bedeutung, haben doch Kuder (Kater) in Mittelgebirgslandschaften Streifgebietsgrößen von weit über 1.000 ha / Kätzinnen von rund 500 ha. Es konnten einzelne Wanderungen/Exkursionen von bis zu 30 km Luftlinie sowie die Rückkehr ins angestammte Gebiet dokumentiert werden. Insbesondere unerfahrene Jungtiere werden dabei Opfer des Straßenverkehrs. Neue Studien belegen die Entwicklung, dass Wildkatzen vermehrt auch steppenähnliche Strukturen und gehölzreiche Bachtäler im Offenland nutzen. Dort ist das Nahrungsangebot deutlich besser als in den teilweise monotonen Forsten. Bezüglich des Lebensraums sind Wildkatzen flexibler als bei der Nahrungswahl. Wildkatzen sind hochspezialisierte Mäusejäger.

Die Wildkatze wurde, im Gegensatz zum Luchs, in NRW nie ausgerottet. Eine Restpopulation hielt sich in der Eifel, aus der, nach dem Bestandstief vor 100 Jahren, die größte Population Deutschlands erwuchs, die zentraler Teil der mitteleuropäischen Gesamtpopulation ist. Insbesondere im letzten Jahrzehnt ist eine deutliche Ausbreitung der Art in den rechtsrheinischen Gebieten zu beobachten. Ob Egge, Arnsberger Wald oder Rothaargebirge - die Wildkatze erobert ihr ehemaliges Verbreitungsgebiet zurück. Besonders interessant ist die Wiederbesiedlung des Kottenforstes, zumal dort ein hohes Störpotential durch den Besucherdruck besteht.

Literatur:

  • HÖTZEL M, KLAR N, SCHRÖDER S, STEFFEN C, THIEL C (2007): Die Wildkatze in der Eifel - Habitate, Ressourcen, Streifgebiete, Bielefeld.
  • SCHRÖPFER R (2012): Europäische Wildkatze. Ökoporträt 49, NVN,BSH Niedersachsen.
  • TRINZEN M (2009): Wildkatzen in der Eifel. In: FREMUTH W, JEDICKE E, KAPHEGYI TAM, WACHENDÖRFER V, WEINZIERL H (Hrsg.): Zukunft der Wildkatze in Deutschland - Ergebnisse des internationalen Wildkatzen-Symposiums 2008 in Wiesenfelden. Initiativen zum Umweltschutz 75: 4-5.
  • www.europäischewildkatze.de

Textautor

Manfred Trinzen

Empfohlene Zitierweise

Trinzen M (2024): Wildkatze (Felis silvestris).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 21.11.2024

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