Für die Menschen. Für Westfalen-Lippe.
Titelbild

Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens

AG Säugetierkunde in NRW

Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.

Wildkaninchen

European rabbit

Rote Liste NRW: V Vorwarnliste

Oryctolagus cuniculus

Startjahr

Endjahr

 

Artfoto
Foto: J. J. Harrison
Das Wildkaninchen erinnert mit seiner grauen Farbe und typischen Gestalt an den Feldhasen. Allerdings werden Wildkaninchen nur ungefähr halb so groß wie Feldhasen und haben deutlich kürzere Ohren. Nach vorne gelegt erreicht das Ohr nicht die Nasenspitze, beim Feldhasen überragen die Ohren deutlich die Nase. Andere Unterschiede liegen in der Sozialstruktur, dem Entwicklungsstand der Jungtiere bei der Geburt und den Ruheplätzen. Feldhasen sind Einzelgänger, Wildkaninchen leben in Kolonien mit Rangordnung und Revierverhalten. Die Jungtiere des Feldhasen werden bereits mit Haaren und sehend geboren, Wildkaninchen kommen nackt und blind zur Welt. Der Feldhase nutzt oberirdische Mulden als Ruheplatz (Sasse), das Wildkaninchen legt weit verzweigte Bausysteme an.

Ursprünglich kam das Wildkaninchen nach der Eiszeit nur noch in Nordafrika, Spanien und möglicherweise auch noch in Südfrankreich vor. Während des Mittelalters wurde die Art, insbesondere im Umfeld von Klöstern, weiträumig in Europa angesiedelt. Während die Tiere in kontinentalen Klimaten (starker Temperaturunterschied zwischen Winter und Sommer) Schwierigkeiten hatten dauerhaft große Kolonien zu bilden, konnten sie in atlantischen, ausgeglichenen Klimaten gute Bestände entwickeln. In der Bundesrepublik liegen die Verbreitungsschwerpunkte der Art daher in NRW und Baden-Württemberg. Seit Beginn der 1990er Jahre brachen die Bestände großräumig durch Seuchenzüge (Myxomatose und Chinaseuche) zusammen. Inzwischen haben sich in weiten Landesteilen die Bestände besonders in Parkanlagen, Kleingärten und auf Friedhöfen wieder erholt. In NRW liegt die Hauptverbreitung im Tiefland, die Mittelgebirge sind weniger stark besiedelt. Wildkaninchen bevorzugen leichte, grabfähige Böden, Gebiete mit geringem Grundwasserflurabstand und reine Nadelwälder werden gemieden.

Literatur:

  • BARTEL M, GRAUER A, GREISER G, HEYEN B, KLEIN R, MUCHIN A, STRAUSS E, WENZELIDES L, WINTER A (2007): Wildtier-Informationssystem Deutschlands, Jahresbericht 2006. Deutscher Jagdschutzverband e.V. (Hrsg.), Bonn.
  • GRIMMBERGER E, RUDLOFF K (2009): Atlas der Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens.- Natur und Tier Verlag, Münster. 495 S.
  • MEINIG H, VIERHAUS H, TRAPPMANN C, HUTTERER R (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Säugetiere in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand August 2011, in LANUV (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 2011. LANUV-Fachbericht 36, Band 2: 49-78.

Textautor

Holger Meinig

Empfohlene Zitierweise

Meinig H (2024): Wildkaninchen (Oryctolagus_cuniculus).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 21.11.2024

Beobachtungen

 

  lade die Beobachtungen ...