Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens
AG Säugetierkunde in NRW
Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.
Terrestrische Schermaus
Arvicola scherman
Startjahr
Endjahr
Die Schermaus ist weit verbreitet und nicht nur Säugetierkundlern, sondern vor allem auch Gartenbesitzern und Obstbauern bestens bekannt. Schermäuse sind große Wühlmäuse, die beim Anlegen ihrer Bausysteme je nach Untergrund große Auswurfhaufen aufwerfen, die stark an Maulwurfshaufen erinnern können. Schermäuse schwimmen gut und wohnen oft in wassernahen Bauen. Sie kommen aber auch in trockeneren Lebensräumen vor. Zumeist fallen Schermäuse dadurch auf, dass sie das Wurzelwerk von Pflanzen abfressen, was zum Absterben von Stauden, Büschen und selbst kleinerer Bäume führen kann. Auch Kräuter, Gräser oder die Rinde von Gehölzen werden als Nahrung genommen. Trotz der augenscheinlichen Häufigkeit der Schermaus hierzulande ist eine entscheidende Frage bis heute ungeklärt: Handelt sich um eine oder um zwei Arten?
Es gibt in Mitteleuropa zwei Formen, die sich in Merkmalen des Schädelbaus und der Lebensweise unterscheiden. Die eine ist die sogenannte Aquatische Schermaus Arvicola (amphibius) amphibius (von manchen Autoren auch Arvicola (terrestris) terrestris genannt), die auf die Uferzone von Gewässern beschränkt sein soll und die andere ist Scherman-Schermaus Arvicola (amphibius) scherman, die auch in trockeneren Bereichen fernab von Gewässern an den Wurzeln von Gartenpflanzen und Obstbäumen nagt. Manche Autoren gehen sogar davon aus, dass sich selbst bei der terrestrischen Form nicht um eine, sondern sogar um mehrere Arten handelt, die jeweils unterschiedliche Areale in Europa besiedeln.
In Nordrhein-Westfalen wurde bisher fast ausschließlich die Scherman-Schermaus nachgewiesen. Ein einziger Schädel, der in der Niederrheinischen Tiefebene gefunden wurde, konnte der Aquatischen Schermaus zugeordnet werden. Schermäuse sind in Nordrhein-Westfalen sowohl im Uferbereich von Gewässern und in feuchten Wiesen als auch in trockeneren Hochstaudenfluren, auf Feldern, in Gärten, Baumschulen und Obstplantagen zu finden.
Literatur:
- KRYSTUFEK B, KOREN T, ENGELBERGER S, HORVATH GF, PURGER JJ. ARSLAN A, CHISAMERA G, MURARIU S (2014): Fossorial morphotype does not make a species in water voles. Mammalia: In press. DOI:10.1515/mammalia-2014-0059./li>
- Pelz H-J (1984): Schermaus - Arvicola terrestris (Linnaeus, 1758). In: SCHRÖPFER R, FELDMANN R, VIERHAUS H (Hrsg.): Die Säugetiere Westfalens.- Abh. Westf. Mus. Naturkde., 46 (4): 192-196.
Textautor
Jan Ole Kriegs
Empfohlene Zitierweise
Kriegs JO (2024): Terrestrische_Schermaus (Arvicola_scherman).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 21.11.2024