Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens
AG Säugetierkunde in NRW
Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.
Rotfuchs
Vulpes vulpes
Startjahr
Endjahr
Der Fuchs ist ein zumeist dämmerungs- und nachtaktiver Allesfresser und Nahrungsgeneralist. Je nach Örtlichkeit, Jahreszeit und Vorkommen umfasst sein Speisezettel Regenwürmer, Insekten, Kleinsäuger, Vögel, bei Bodenbrütern auch deren Gelege, Aas, Abfall, Hausgeflügel und Haustierfutter sowie Fallobst und andere Früchte.
Unter den Verlustursachen ist die Jagd zahlenmäßig die bedeutendste. Hinzu kommen Verkehrsverluste, lokal bei hoher Dichte auch Krankheiten wie Staupe und Räude (Sarcoptes-Milbe, Ektoparasit). Der Fuchs gilt neben Mardern als Reservoir für das canine Staupevirus. Diese Erkrankungen sind an die Stelle der Tollwut als Regulativ für Fuchspopulationen hoher Dichte getreten. Die Silvatische Tollwut ist durch die orale Immunisierung (Schluckimpfung) mit ausgelegten Ködern von Ende der 1980er bis Anfang der 2000er Jahre vorläufig getilgt; der letzte Befund an einem Fuchs in NRW datiert aus dem Jahr 2001. Fütterung von Stadt- bzw. Gartenfüchsen sollte dennoch unterbleiben. Besondere Zurückhaltung gegenüber solchen Füchsen ist auch zur Vermeidung einer Ansteckung mit dem Fuchsbandwurm geboten.
überwiegend im März werden 3 bis 7 Welpen geboren. Während der Jungenaufzucht zeigen Füchse eine starke Bindung an den Bau. Bevorzugt in Waldrandnähe und südlich exponiert werden selbst oder vom Dachs gegrabene Erdbaue bezogen. Wurfbaue können nach einigen Wochen verlassen werden. Stallungen, Strohmieten, Holzstapel, Betonrohre, im Siedlungsbereich auch verwilderte Grundstücke dienen als sonstige Unterschlupfmöglichkeiten. Bei trockenem Wetter und an ruhigen Orten schlafen Füchse tagsüber auch außerhalb ihres Baues.
Im Alter von etwa 4 Wochen erscheinen die Jungen vor dem Bau und sind dann auch am Tage aktiv. Mit 3 bis 4 Monaten beginnen sie selbständige Streifzüge und verlassen den Geburtsort; der Familienverband ist dann aufgelöst. Zur Rolle der Rüden bei der Welpenaufzucht besteht Klärungsbedarf.
Der Rotfuchs ist von den mittelgroßen Raubsäugern in NRW die am weitesten verbreitete und häufigste Art. Er kommt zunehmend auch im menschlichen Siedlungsbereich vor, dort mancherorts in höheren Dichten (und anderen Sozialstrukturen?) als in Wald- und Offenlandhabitaten. Der landesweite Bestand bewegt sich, soweit aus aktuellen und früheren Aufzeichnungen rekonstruierbar, seit etwa Mitte der 1990er Jahre auf einem historischen Höchststand. An der zunehmenden Zahl der im Straßenverkehr überfahrenen Füchse lässt sich dies verlässlicher ablesen als an der Zahl erlegter Tiere; jagdliche Aktivitäten sind immer auch Interessen gesteuert und von wechselnder Intensität. Nach Untersuchungen an (erlegten) weiblichen Füchsen zur Trächtigkeitsrate und zur Embryonenzahl hat in den Fuchspopulationen in NRW auch bei dieser hohen Dichte eine biologische Selbstregulation offenbar noch nicht eingesetzt.
Literatur:
- LUTZ W (2004): Fallwildbericht. Auswertung der im Jagdjahr 2001/02 durchgeführten Fallwilduntersuchungen im Lande NRW. Bonn
- LUTZ W (2013): Fallwildbericht. Auswertung der im Jagdjahr 2012/13 durchgeführten Fallwilduntersuchungen im Lande NRW. Bonn
- SPITTLER H (2004): Hoher Jagddruck - noch mehr Füchse? Unsere Jagd 53: 6-8.
Textautor
Jürgen Eylert
Empfohlene Zitierweise
Eylert J (2024): Rotfuchs (Vulpes_vulpes).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 21.12.2024
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