Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens
AG Säugetierkunde in NRW
Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.
Mückenfledermaus
Pipistrellus pygmaeus
Startjahr
Endjahr
Erst die Möglichkeit mittels Ultraschall-Detektoren die Ortungsrufe von Fledermäusen zu analysieren sowie molekular-genetische Untersuchungen führten dazu, dass die Mückenfledermaus als eigene Art neben der Zwergfledermaus erkannt wurde. Mückenfledermäuse sind durchschnittlich kaum kleiner als die in Mitteleuropa häufige Zwergfledermaus. Sie lassen sich nur anhand weniger, z. T. variabler Eigenschaften sicher bestimmen. Ein erster Hinweis auf die Art ist das hellere Gesicht, das nicht wie bei der Zwergfledermaus, die eine schwärzliche Gesichtsmaske hat, mit der übrigen Fellfarbe kontrastiert. Während bei der Zwergfledermaus die Bestfrequenz der Ortungsrufe um 45 kHz schwankt, sind die entsprechenden Rufanteile der Mückenfledermaus deutlich höher und liegen etwa bei 55 kHz. Die Bestfrequenz der Ortungsrufe wird jedoch auch dem Fluggebiet angepasst. Tendenziell sind die Rufe in offenem Gelände tiefer als in strukturreichem und so gibt es zwischen 49 kHz und 52 kHz Überschneidungen zwischen Zwerg- und Mückenfledermaus. Längere Rufreihen sind zur Bestimmung daher wichtig. Zudem sollte ein akustischer Hinweis auf diese Art in einem Gebiet, wo die Mückenfledermaus bislang unbekannt ist, nach Möglichkeit durch einen körperlichen Nachweis bestätigt werden.
Der Lebensraum der Mückenfledermäuse ähnelt dem der Zwergfledermäuse, offenbar sind sie aber stärker auf gewässerreiche (Laub-) Wälder in niedrigen Lagen eingestellt als diese. Auch die Sommer- und Winterquartiere der Mückenfledermäuse unterscheiden sich nicht grundsätzlich von denen der Zwergfledermäuse. Ein Teil der Mückenfledermäuse ist offenbar in der Lage auch großräumigere Wanderungen durchzuführen. Die Mückenfledermaus kommt in ganz Europa vor, allerdings in sehr unterschiedlicher Dichte. Während sie etwa in Brandenburg und Mecklenburg in geeigneten Lebensräumen häufig sein kann, gehört die Art in NRW zu den Seltenheiten. Bei den wenigen gesicherten Nachweisen im Rheinland und Westfalen könnte es sich eher um zugewanderte Exemplare gehandelt haben.
Literatur:
- DIETZ C, KIEFER A (2014): Die Fledermäuse Europas - kennen, bestimmen, schützen. Kosmos Naturführer: 330-333.
- MEINIG H, VIERHAUS H, TRAPPMANN C, HUTTERER R (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Säugetiere in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand August 2011, in LANUV (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 2011. LANUV-Fachbericht 36, Band 2: 49-78.
Textautor
Henning Vierhaus
Empfohlene Zitierweise
Vierhaus H (2024): Mückenfledermaus (Pipistrellus_pygmaeus).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 21.11.2024