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Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens

AG Säugetierkunde in NRW

Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.

Kleine Hufeisennase

Lesser horseshoe bat

Rote Liste NRW: 0 Ausgestorben oder verschollen

Rhinolophus hipposideros

Startjahr

Endjahr

 

Artfoto
Foto: Axel Müller
Die Kleine Hufeisennase ist durch ihren Nasenaufsatz und die geringe Größe (Unterarmlänge höchsten 40 mm) unverwechselbar. Dennoch erreichen uns immer wieder Meldungen über Fledermäuse, die angeblich Hufeisennasen seien, vielleicht weil manche Menschen glauben, dieser Name sei gleichbedeutend mit Fledermaus.
Die an wärmere Klimate angepasste Kleine Hufeisennase ist eine Art, für die Deutschland bereits zu ihrem nördlichen Randgebiet gehört. Die erst in der Dunkelheit ausfliegenden Kleinen Hufeisennasen jagen vorzugsweise in reich strukturierten Wäldern. Zum Winterschlaf beziehen sie meist Höhlen oder Stollen, wo sie dann immer frei hängen. Von dem charakteristischen Nasenaufsatz ist dann nur wenig zu sehen, weil sich die Fledermaus dabei mit ihren Flügeln ummantelt. Kleine Hufeisennasen führen allerdings keine größeren Wanderungen zwischen ihren Sommerlebensräumen und den Winterquartieren durch.

Die Kleine Hufeisennase gehörte bis in die 1960er-Jahre zur nordrhein-westfälischen Fauna und war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stets ein wesentlicher Anteil der in den Höhlen angetroffenen winterschlafenden Fledermäuse. Ihr Vorkommen beschränkte sich in NRW allerdings auf die Mittelgebirge. Einer der Gründe dafür ist vielleicht der Anspruch der Art, dass Sommer- und Winterquartiere nahe beieinander liegen, bietet doch das Bergland Höhlen und alte Bergwerksstollen für den Winterschlaf in besonderer Zahl. Der fast vollständige Untergang der Population der Kleinen Hufeisennase gerade in Deutschland ist im wesentlichen auf den massiven Einsatz chlorierter Kohlenwasserstoffe als Insektengifte nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen. Zu bedenken ist aber auch, dass angesichts der Randlage ihres Vorkommens in Deutschland, diese Populationen besonders deutlich auch auf nachteilige Änderungen etwa auch des Klimas reagiert haben können. Zurzeit scheinen sich die Bestände der Art in Sachsen und Thüringen nicht nur zu stabilisieren sondern sogar etwas zu erholen, was angesichts der aktuellen klimatischen Entwicklung vielleicht dazu führen könnte, dass die Art auch wieder in NRW auftritt.

Literatur:

  • DIETZ C, KIEFER A (2014): Die Fledermäuse Europas - kennen, bestimmen, schützen. KosmosNaturführer, p. 210-213.
  • FELDMANN R (1984): Kleinhufeisennase - Rhinolophus hipposideros (Bechstein, 1800). In.: SCHRÖPFER R, FELDMANN R, VIERHAUS H (Hrsg): Die Säugetiere Westfalens.- Abh. Westf. Mus. Naturk. Münster 46: 81 - 83.
  • ZAHN A, WEINER P (2004): Kleine Hufeisennase Rhinolophus hipposideros (Bechstein, 1800). In: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, LBV, BN; bearb.: Meschede A, Rudolph B-U, Stuttgart: 111-126.

Textautor

Vierhaus, Henning

Empfohlene Zitierweise

Vierhaus H (2024): Kleine_Hufeisennase (Rhinolophus_hipposideros).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 21.11.2024

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