Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens
AG Säugetierkunde in NRW
Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.
Hermelin (Großes Wiesel)
Mustela erminea
Startjahr
Endjahr
Das Hermelin weist die typische Gestalt eines Marderartigen auf: ein langgestreckter Körper mit proportional kurzen Beinen. Die Männchen sind durchschnittlich 30 % schwerer als die Weibchen. Der Schwanz ist mehr als ein Drittel so lang wie der Körper und weist immer eine schwarze Spitze auf. Im Sommer ist die Rückenfärbung der Tiere kastanien- bis zimtbraun. Im Winter können sich die Tiere weiß umfärben, wobei aber die Schwanzspitze schwarz bleibt. Diese Umfärbung ist nicht obligatorisch, in wärmeren Gebieten kann sie auch unterbleiben. Während des Haarwechsels (im Herbst bzw. im Frühjahr jeweils 2 - 4 Wochen) können auch gestreifte Individuen oder scheckige Tiere mit einzelnen weißen Fellpartien beobachtet werden.
Hermeline vermögen Beutetiere bis zur Größe eines Wildkaninchens zu überwältigen. Ihre Hauptbeute sind jedoch Wühlmäuse wie Scher- und Feldmaus. Die Bestände des Hermelins sind von guten Beständen der Hauptbeutetierarten abhängig. Ohne dass konkrete Zahlen vorliegen, muss auch beim Hermelin davon ausgegangen werden, dass die Bestände rückläufig sind, weil auch das Nahrungsangebot bedingt durch eine intensivierte Landwirtschaft zurück gegangen ist.
Auf Basis von Messtischblatt-Quadranten kann davon ausgegangen werden, dass das Hermelin bei guten Wühlmausbeständen flächendeckend in NRW vorkommen kann, Verbreitungslücken beruhen auf Erfassungsdefiziten. Wie auch seine Hauptbeutetiere hat auch das Hermelin ein hohes Fortpflanzungspotenzial mit 4 - 9 Jungen pro Wurf, ausnahmsweise auch bis zu zwölf. Beobachtungen deuten darauf hin, dass sich das Männchen mit an der Jungenaufzucht beteiligt, indem es Beutetiere zum Nest bringt. Ansonsten sind Hermeline Einzelgänger, die ihre Reviere exklusiv beanspruchen. Hermeline sind sowohl tag- wie nachtaktiv. Geschlossene, große Waldgebiete meidet die Art, bevorzugt besiedelt werden offene Landschaften mit kleinen Waldbeständen, Hecken, Wiesen und Gewässern.
Literatur:
- MEINIG H, VIERHAUS H, TRAPPMANN C, HUTTERER R (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Säugetiere in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand August 2011, in LANUV (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 2011. LANUV-Fachbericht 36, Band 2: 49-78.
- VIERHAUS H (1984): Hermelin - Mustela erminea Linnaeus, 1758.- In: SCHRÖPFER R, FELDMANN R, VIERHAUS H (Hrsg.): Die Säugetiere Westfalens.- Abh. Westf. Mus. Naturkde. 46: 294-301.
- REICHSTEIN H (1978): Mustela erminea Linné, 1758 - Hermelin.- In: STUBBE M, KRAPP F (Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas Bd. 5, Raubsäuger - Carnivora (Fissipedia) Teil II: Mustelidae 2, Viverridae, Herpestidae, Felidae: 533 - 570.
Textautor
Holger Meinig
Empfohlene Zitierweise
Meinig H (2024): Hermelin_(Großes_Wiesel) (Mustela erminea).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 21.11.2024