Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens
AG Säugetierkunde in NRW
Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.
Hausmaus
Mus domesticus
Startjahr
Endjahr
Hausmäuse sind in NRW meist dunkel schiefergrau (mausgrau) mit einem kaum helleren Bauch. Sie haben einen mehr als körperlangen Schwanz, große Ohren aber relativ kleine Augen und einen spitzen Kopf. Ihre Anwesenheit verrät sich oft durch einen charakteristischen Geruch. Noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts war es meist diese Art, die es sich in Scheunen und bewohnten Gebäuden als Kulturfolger in direkter Nachbarschaft zum Menschen gemütlich machte. Die Hausmaus ist sowohl nacht- als auch tagaktiv. Durch veränderte Bauweisen und eine besser gegen tierische Eindringlinge geschützte Vorratshaltung ist die Art zurückgegangen. In Gewöllen von im Freien jagenden Eulen finden sich dementsprechend nur ausnahmsweise Hausmausreste. Heute begegnet man im Winter in Gebäuden meist anderen Arten wie der Wald- und der Gelbhalsmaus.
Nach wie vor ist die Hausmaus nahezu flächendeckend in NRW verbreitet, wobei es sich dabei ausschließlich um die kommensale, typische Haus-Hausmaus, Mus domesticus handelt. Gerne wird diese Mäuseform auch als artgleich mit der Östlichen Hausmaus, Mus musculus, angesehen.
Die Hausmaus ist parallel zur Ausbreitung des Ackerbaus aus Asien eingewanderte eingewandert. Der älteste nordrhein-westfälische Nachweis stammt aus eisenzeitlichen Sedimenten der Emscher, mehr als 300 J. v.Chr. Die Hausmaus ist unter unseren Klimabedingungen ganzjährig darauf angewiesen, mit dem Menschen zusammen zu leben. Wo die Art verschwunden ist, wird sie meist mit Getreide- oder Futtermitteltransporten schnell wieder eingeschleppt. Erfolgreiche Neuansiedlungen sind aber nur dann möglich, wenn die Lebensräume zuvor hausmausfrei waren. Hausmäuse sind in Familienbanden organisiert (sog. Deme), deren Individuen sich untereinander am Geruch erkennen. Nicht zu einem Dem gehörende Individuen werden nicht geduldet und verjagt. Innerhalb eines Gebäudes oder Gebäudekomplexes können verschiedene Deme vorkommen, die sich gegenüber den anderen Familien streng territorial verhalten.
Literatur:
- BELZ A (1984): Hausmaus - Mus musculus Linnaeus, 1758. In: SCHRÖPFER R, FELDMANN R, VIERHAUS H (Hrsg.): Die Säugetiere Westfalens. Abh. Westf. Mus. Naturkde., 46: 252-258.
- KRIEGS JO, VIERHAUS H (2014): Kleinsäugernachweise in Sedimenten der prähistorischen und historischen Emscher. Bodenaltertümer Westfalens: im Druck.
- MEINIG H, VIERHAUS H, TRAPPMANN C, HUTTERER R (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Säugetiere in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand August 2011, in LANUV (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 2011. LANUV-Fachbericht 36, Band 2: 49-78.
- REICHSTEIN H (1978): Mus musculus Linnaeus, 1758 - Hausmaus.- In: NIETHAMMER J, KRAPP F (Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas Bd. 1, Nagetiere 1: 421-451.
Textautor
Holger Meinig
Empfohlene Zitierweise
Meinig H (2024): Hausmaus (Mus_domesticus).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 21.11.2024
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