Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens
AG Säugetierkunde in NRW
Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.
Haselmaus
Muscardinus avellanarius
Startjahr
Endjahr
Die Haselmaus ist braun- bis ockerfarben und hat einen vollständig behaarten Schwanz. Sie ist etwa so groß wie eine Hausmaus und lebt in Wäldern aller Typen und Altersstufen, auch reinen Fichtenwäldern, Parklandschaften und Auwäldern, sowie in Hecken und Gebüschen. Im Teutoburger Wald besiedelt die Art vorwiegend Buchen-Altholzbestände. Von Oktober bis Mai halten die Tiere Winterschlaf in selbst gebauten Nestern am Boden oder zwischen Wurzelstöcken, manchmal auch in Nistkästen. Dabei sind sie unverwechselbar eingerollt mit um den Körper gelegtem Schwanz. Im Sommer werden in einer Höhe zwischen 1 m und 33 m über dem Boden freistehend in Stauden, im Geäst von Gehölzen oder in Baumhöhlen kunstvoll gefertigte Nester angelegt. In niedrigen Höhen werden sie vor allem an Stellen mit sehr dichter Vegetation, insbesondere mit Brombeeren und Himbeeren gebaut. Haselmäuse sind meist ortstreu und nur in unmittelbarer Umgebung ihres Nestes aktiv. Ein Tier baut pro Sommer 3 - 5 Nester. Während der sommerlichen Aktivitätsperiode werden in der Regel zwei Würfe beobachtet, nämlich um die Monatswechsel Juni/Juli und Juli/August. Die festgestellten Wurfgrößen reichen von einem bis zu 9 Jungtieren. Haselmäuse ernähren sich überwiegend vegetarisch, im Frühsommer kann aber bis zu 50 % der Nahrung aus Insekten bestehen.
Durch NRW verläuft die Verbreitungsgrenze der Haselmaus von Südwesten nach Nordosten. Sie kommt hauptsächlich im collinen und montanen Bereich vor. Nach Westen hin scheint sie seltener zu werden, die spärlicheren Nachweise im Rheinland beruhen wohl nicht nur auf einer geringeren Nachweistätigkeit. Die schneereichen Hochlagen der Eifel werden offenbar gemieden, im benachbarten Belgien und in der Provinz Limburg (NL) ist die Haselmaus ebenfalls sehr selten. Die Art ist in NRW als wahrscheinlich gefährdet (Kategorie G) eingestuft. Zusätzliche Kenntnisse über weitere Vorkommen können durch regionale Kampagnen erwartet werden, bei denen nach arttypisch benagten Haselnüssen gesucht wird.
Literatur:
- BRIGHT P, MORRIS P, MITCHELL-JONES T (2006): The dormouse conservation handbook second edition. English Nature Peterborough, 74 S.
- FOPPEN R, NIJS G, VERBELEN D, VERBEYLEN G, VERHEGGEN L (2010): De hazelmuis over leven op de grens. Zoogdiervereniging VZZ, Stichting IKL, Natuurpunt Zoogdierenwerkgroep, Arnhem, 16 S.
- MEINIG H, VIERHAUS H, TRAPPMANN C, HUTTERER R (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Säugetiere in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand August 2011, in LANUV (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 2011. LANUV-Fachbericht 36, Band 2: 49-78.
- STORCH G (1978): Muscardinus avellanarius (Linnaeus, 1758) - Haselmaus. In NIETHAMMER J, KRAPP F (Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas Band 1/ I Nagetiere I. Akademische Verlagsgesellschaft Wiesbaden: 259-280.
Textautor
Peter Boye und Holger Meinig
Empfohlene Zitierweise
Boye P, Meinig H (2024): Haselmaus (Muscardinus_avellanarius).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 21.12.2024
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