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Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens

AG Säugetierkunde in NRW

Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.

Feldhamster

European hamster

Rote Liste NRW: 1 Vom Aussterben bedroht

Cricetus cricetus

Startjahr

Endjahr

 

Artfoto
Rommerskirchen, Rhein-Kreis Neuss, 19.8.2007. Foto: Peter Schütz
Der Feldhamster (Cricetus cricetus) ist eines der buntesten Säugetiere Europas. Der meerschweinchengroße Nager lebt bevorzugt auf Getreidefeldern in Regionen mit tiefgründigen, nicht zu feuchten Löss- und Lehmböden. Den überwiegenden Teil seines Lebens verbringt er als Einzelgänger in selbstgegrabenen tiefen verzweigten Bauen mit Nest- und Vorratskammern. Charakteristisches Merkmal der Baue sind bis zu armdicke senkrechte, runde Fallröhren und schräg verlaufende Schlupfröhren.
Seine Hauptnahrung (Ackerpflanzen aller Art) trägt der dämmerungs- und nachtaktive Allesfresser in seinen Backentaschen in den Bau, daneben werden auch kleine Tiere (Regenwürmer, Insekten etc.) gefressen. Ab Juli beginnt das Sammeln von Wintervorrat, vor allem Getreidekörnern. Diese wohl bekannteste Eigenart der Hamster hat im Volksmund den Begriff hamstern geprägt. Etwa 1-2 kg Vorrat benötigt ein Tier während des ca. 6-monatigen Winterschlafs. Berichte aus früherer Zeit von sensationellen Vorratsmengen von 50-60 kg waren auch damals schon die absolute Ausnahme.

Der Feldhamster ist in NRW eine Leitart der fruchtbaren offenen Bördelandschaft des Rheinlandes (Kölner Bucht). Hier findet er die für die Anlage seiner Baue notwendigen Böden. Bis 1990 waren noch große Teile des Rheinlandes zwischen Düsseldorf, Köln/Bonn und Aachen von Feldhamstern besiedelt, wenn auch seit den 1960/70er Jahren zunehmend dünner. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft im 20. Jhdt. brachte für den Feldhamster eine Verschlechterung des Nahrungsangebots und Verringerung der Deckung auf den Äckern. Hinzu kamen der Einsatz von Rodentiziden sowie bedeutende Flächenverluste im Verbreitungsgebiet. Seit den 1970er Jahren sind in NRW die Feldhamsterbestände so stark zurückgegangen, dass die einst sogar regional als landwirtschaftlicher Schädling verfolgte Art aktuell als vom Aussterben bedroht gilt. Aus den letzten Jahren liegen nur noch aus dem Bereich eines einzigen Messtischblattes Nachweise der Art vor.

Literatur:

  • GEIGER-ROSWORA D, HUTTERER R (1998): Zur Verbreitung und zum Bestandsrückgang des Feldhamsters in Nordrhein-Westfalen. - In: Ökologie und Schutz des Feldhamsters - Materialien des 5. Internationalen Workshops Grundlagen zur Ökologie und zum Schutz des Feldhamsters, Halle/Saale: 209-226.

Textautor

Dietlind Geiger-Roswora und Ute Köhler

Empfohlene Zitierweise

Geiger-Roswora D, Köhler U (2024): Feldhamster (Cricetus_cricetus).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 21.11.2024

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