Für die Menschen. Für Westfalen-Lippe.
Titelbild

Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens

AG Säugetierkunde in NRW

Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.

Bisamratte

Muskrat

Rote Liste NRW: u Ungefährdet

Ondatra zibethicus

Startjahr

Endjahr

 

Artfoto
Foto: Heinz Immekus
Dieser zu den Wühlmäusen gehörende große Nager mit einer Kopf- Rumpflänge von 250-350 mm (zum Vergleich: Feldmaus K-R-Länge 93 -120 mm) und einem Gewicht über einem kg trägt einen beschuppten, seitlich abgeplatteten Schwanz, der 200 bis 250 mm lang sein kann. Durch den kurzen, dicken Kopf und einem nicht sichtbaren Hals wirken die Tiere gedrungen und kompakt. Ohren ragen kaum aus dem Fell hervor. Die Färbung ist auf dem Rücken dunkel- bis kastanienbraun, an den Seiten heller und unterseits weiß-grau, leicht bräunlich.
Die Art ist ein optimal an das Leben im und am Wasser angepasst und besiedelt sowohl fließende als auch stehende Gewässer. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Pflanzen, wie z. B. Rohrkolben, Iris und Schilf. Neben der pflanzlichen Kost werden aber auch Muscheln gefressen. Durch die Fraßtätigkeit können Veränderungen des Lebensraumes entstehen. So wurde im NSG Heiliges Meer die Röhrichtzone in Teilbereichen stark dezimiert.

Bisamratten können dadurch Schäden an Gewässern und Dämmen anrichten, dass sie Baue in die Uferböschungen graben und damit Ufer unterhöhlen, die dann einbrechen können. Das ist auch der Grund, warum mit dem Vordringen der Bisamratte flächendeckend ein Netz von amtlichen Bisamfängern eingerichtet wurde. Seit dem 1.1.2000 ist dies keine staatliche Aufgabe mehr und die Bekämpfung ist den Wasser- und Bodenverbänden überlassen worden, die den Bisamfängern ggf. eine Prämie (im Jahre 2014 im Kreis Steinfurt: 9 Euro) je getötetes Tier bezahlen.

Der Bisam oder die Bisamratte, ist ein Neubürger aus Nordamerika, der in Pelztierfarmen gehalten wurde. In Prag wurden im Jahr 1905 einige Tiere ausgesetzt und in den folgenden Jahrzehnten entkamen mehrfach Tiere aus Farmen, so in Polen und Frankreich. Das große Nagetier breitete sich den Gewässern folgend recht schnell aus und das Vordringen ist gut dokumentiert. So tauchten z. B. im Landesteil Westfalen 1960 die ersten Tiere auf und zehn Jahre später besiedelte der Bisam bereits gesamt NRW.

Literatur:

  • HEIDECKE D, SEIDE P (1989): Bisamratte Ondatra zibethicus (L). In: STUBBE H: Buch der Hege Band 1 Haarwild. VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin: 640-666.
  • LINDENSCHMIDT M, VIERHAUS H (2009): Neues über die Säugetiere des Heiligen Meeres und des nördlichen Kreises Steinfurt. Abhandl. Westf. Mus. Naturk. 71: 91-107.
  • PELZ H-J (1984): Bisam, Bisamratte - Ondatra zibethicus (Linnaeus, 1766). IN: SCHRÖPFER R, FELDMANN R, VIERHAUS H (Hrsg.): Die Säugetiere Westfalens. - Abhandl.Westf. Mus. Naturk. Münster 46 (4): 182-188.

Textautor

Manfred Lindenschmidt

Empfohlene Zitierweise

Lindenschmidt M (2024): Bisamratte (Ondatra zibethicus).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 07.11.2024

Beobachtungen

 

  lade die Beobachtungen ...


Weitere Artbilder

Klicken Sie eines an, um die Bilder vergrößert darzustellen.