Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens
AG Säugetierkunde in NRW
Der Atlas zeigt Ihnen auf Basis von Topographischen Karten das Vorkommen heimischer Säugetierarten. Probieren Sie es aus.
Alpenfledermaus
Hypsugo savii
Startjahr
Endjahr
Die Alpenfledermaus gehört mit einer Unterarmlänge von 31 bis 38 mm zu den kleinen Fledermausarten Europas. Mit ihren schwärzlichen, runden Ohren und dem sehr dunklen Gesicht und Flughäuten ähnelt sie Zwergfledermäusen. Allerdings besitzen sie eine meist weißgraue Unterseite, die deutlich gegen den meist dunkelbraunen Rücken abgesetzt ist. Merkmale der Zähne und bei Männchen die Penisform ermöglichen eine zweifelsfreie Bestimmung der Art.
Die Alpenfledermaus ist weniger eine Art der Alpen, auch wenn sie dort bis in eine Höhe von weit über 2000 m nachgewiesen wurde, als die des Mittelmeerraumes. Hier ist sie eine typische Fledermaus der Karstgebiete mit der für diesen Lebensraum eigenen Gebüschflora und eingesprengten, extensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen. In Teilen ihres Verbreitungsgebietes, z. B. in Italien, kann die Alpenfledermaus eine häufige Stadtbewohnerin sein. Als Quartiere nutzen die Alpenfledermäuse, offenbar zu allen Jahreszeiten, spaltenförmige Verstecke vorzugsweise in Felsen wie auch im Mauerwerk. Alpenfledermäuse sind vielseitige Jäger, die in sehr unterschiedlicher Höhe bei der Jagd auf eine Vielzahl von Insektenarten zu beobachten sind.
Seit den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts gibt es vermehrt Nachweise der Alpenfledermaus, auch solche von Wochenstuben, nördlich der Alpen. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen dieser sich abzeichnenden Ausbreitungstendenz der Art nach Norden und den vereinzelten neuen Feststellungen der Alpenfledermaus in Mitteleuropa und Großbritannien.
So liegen auch aus Nordrhein-Westfalen zwei Meldungen der Art aus jüngster Zeit vor. Während es sich im einen Fall um den Fund einer männlichen Alpenfledermaus in Dortmund handelt, fußt die zweite Beobachtung auf einem Detektor-Nachweis in Wuppertal. Da solche Nachweise fern vom eigentlichen Verbreitungsgebiet auch auf durch Menschen verursachten Verfrachtungen beruhen können und auf diesem Wege sogar exotische Arten nach Mitteleuropa gelangt sind, dürfte Zurückhaltung bei der Akzeptanz von Irrgast-Feststellungen nur mittels Fledermaus-Detektor angebracht sein.
Literatur:
- DIETZ C, KIEFER A (2014): Die Fledermäuse Europas - kennen, bestimmen, schützen. Kosmos Naturführer: 346-349.
- HORACEK I, BENDA P (2004): Hypsugo savii (Bonaparte, 1837) - Alpenfledermaus. In: KRAPP F (Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas. Fledertiere II. Wiebelsheim: 911-941.
- SKIBA R (2010): Alpenfledermaus (Hypsugo savii) in Wuppertal - Zunahme der Fledermäuse in Norddeutschland? Nyctalus 15: 154-157.
- VIERHAUS H (2008): Eine Alpenfledermaus, Hypsugo savii (Bonaparte, 1837) in Dortmund. Natur und Heimat 68: 121-124.
Textautor
Henning Vierhaus
Empfohlene Zitierweise
Vierhaus H (2024): Alpenfledermaus (Hypsugo_savii).In: AG Säugetierkunde NRW — Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens. Heruntergeladen von saeugeratlas-nrw.lwl.org am 21.11.2024